Mehr über das Projekt
Was ist WildLIVE!…?
Ein Bürger-Wissenschafts-Naturschutzprojekt: also ein feldbiologisches und ökologisches Projekt zur Erfassung und Langzeitbeobachtung von Biodiversität, aber auch ein Naturerlebnis im digitalen Raum für jedermann und jedefrau, greifbare Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation zugleich.
Warum WildLIVE!…?
Um den globalen Biodiversitätsverlust zu erkennen, brauchen wir innovative Methoden und viele ökologische Langzeitdaten von möglichst vielen Punkten auf der Erde. Das Projekt WildLIVE! ist ein solcher Beobachtungspunkt: in der Umgebung der Forschungsstation Chiquitos in Bolivien beobachten wir mit zahlreichen Wildkameras die dortigen Säugetierpopulationen im Jahresverlauf, man spricht von einem sogenannten Biomonitoring. Mehr als 25 Arten tappen uns auf diese Weise regelmäßig in die Falle, darunter Tapire, Ozelote, Agutis (eine Gattung der Nagetiere), Pekaris (Wildschweine), aber auch die Top-Predatoren Jaguar und Puma.
Warum brauchen wir Sie?
Etwa 30 Kamerafallen hängen seit März 2017 in unseren Untersuchungsgebieten. Seither sind schätzungsweise 10 TB Fotos und Videos angefallen – und auch diese Zahl steigt täglich! Diese „Big Data“ sollen mit Hilfe von möglichst vielen Bürgerwissenschaftlern gesichtet werden, denn diese riesige Datenmenge kann ein Mensch alleine kaum sichten, geschweige denn klassifizieren – nach dem Motto „Viel hilft viel“. Aktuell haben sich übrigens bereits über 450 Personen an dem Projekt beteiligt, und zusammen schon über 460.000 labels vergeben – und auch die werden täglich mehr!Was bewirkt Ihr Beitrag?
Und in der Tat, je mehr Fotos wir auf diesem Weg gemeinsam klassifizieren, desto besser, denn das hilft in dreierlei Hinsicht:
Erstens entsteht ein Datensatz von klassifizierten Bildern, mit dem wir direkt Wissenschaft und Naturschutz machen können: z.B. zur Beantwortung der Fragen welche Tiere in welchen Kameras wann und wie oft erfasst wurden. Dabei ist zum Beispiel die Frage, wie viele verschiedene Jaguare anhand der individuellen Fellzeichnung identifiziert werden können, von grundlegender Bedeutung, denn der Jaguar ist Schlüssel- und Zeigerart zugleich: Gibt es viele Jaguare heißt das automatisch, dass das Ökosystem gesund ist! Und je mehr Jaguare dort leben, desto unberührter ist ein Gebiet.
Zweitens bekommen wir einen „Trainingsdatensatz“ für eine künstliche Intelligenz: Dafür werden die Bilder nicht nur klassifiziert, sondern sogenannte „Bounding Boxen“ um die zu erkennenden Tiere gezogen. Eine künstliche Intelligenz (eine lernende Software, oft auch „Maschine“ genannt) übt dann mit diesem Trainingsdatensatz, die Bilder automatisch zu erkennen. Unser Ziel ist, eine nachhaltige Methode zu entwickeln, in dem die riesigen Datenmengen aus den Fallen in Zukunft (semi-) automatisch und in Echtzeit klassifiziert werden.
Drittens geht es geht es aber auch um das Bergen einzigartiger Foto-Schätze, und seltene Beobachtungen, die in diesem unglaublich großen Wust an Fotos vergraben sind. Mit tollen Fotos erreicht man noch mehr Menschen für ein Umdenken im Umgang mit Natur. Andere Fotos liefern uns wichtige ökologische Informationen, wenn zum Beispiel Tiere beim fressen oder jagen dokumentiert werden.
Und was haben Sie davon?
Zum einen ein einzigartiges, digitales Naturerlebnis. Kamerafallen haben seit jeher ein riesiges Potential, Menschen mit der Natur zu verbinden und sie zu begeistern: Die Fallen erlauben einzigartige Einblicke in die Wildnis. Einige Beispiele finden Sie in unserem Online Museum hier. Vielleicht finden ja Sie auch so ein tolles Foto?
Zum anderen Fachkenntnisse, schon bald können Sie auch außerhalb von WildLIVE mit Ihrem erworbenen Wissen glänzen. Wussten Sie zum Beispiel, dass der Jaguar auch Gürteltiere frisst? Hier geht´s zum Beweis….
Und zu guterletzt: Spaß und Freude! Hier geht´s zu einigen Zitaten unserer fleißigen Teilnehmer:innen!
Übrigens, Sie werden bei Ihrer Aufgabe nicht alleine gelassen:
Falls Sie irgendwelche Schwierigkeiten oder Fragen zur Methode und Artbestimmung haben: Bitte Fragen Sie, wir antworten gerne!